Freilichtbühne Gärten der Welt, Berlin (D)

Kategorie :

Sonderbauten

Projekt :

Neubau einer Freilichtbühne auf dem Gelände der IGA Berlin 2017

Auftraggeber :

Grün Berlin GmbH

Land :

Deutschland

Fläche :

bgf 740 m²

Planungszeit :

06/2013 - 08/2013

Preis :

2. Preis


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projekt Neubau einer Freilichtbühne auf dem Gelände der IGA Berlin 2017 auslober Grün Berlin GmbH planungsteam WW+, Esch-sur-Alzette/Trier (L/D) leistungen partner: tragwerksplanung / konzept Schlaich Bergermann und Partner, Berlin (D) rendering Stube 13, Zurich (CH) bgf 740 m² bri 4.120 m³ gesamtareal 8,5 ha wettbewerbsphase 06/2013 - 08/2013 beschränkter wettbewerb 2. Preis

 

Architektur wird nicht mehr nur als singuläre Kunstform wahrgenommen, sondern als Alltagskultur in einem landschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhang. Optisch und funktional verzahnt sich der Entwurf eines plastischen Baukörpers mit der Umgebung indem er eine Vielzahl von Durchblicken ermöglicht und mit einem, dem natürlichen Gelände folgenden Zuschauerraum Terrain und Naturbühne verbindet. Das Konzept für die Architektur und die Szenographie der einzelnen Funktionseinheiten wird konsequent aus dem vorhandenen Naturraum abgeleitet.

 

Genius Loci

Das architektonische Konzept sieht eine kompakte Gebäudeform zur Reduzierung der bebauten Flächen zugunsten einer grünen Umgebung vor und legt ein besonderes Augenmerk auf eine harmonische Einbettung in die umliegende Landschaft. Das Gebäude bildet durch seine eigenständige Form einen klaren und akustisch notwendigen Abschluss zu dem angrenzenden Stadtquartier, öffnet sich aber durch die besondere, aufgeweitete und mit dem Geländeverlauf ansteigenden Ausformulierung des Volumens zum Erholungspark der ‚Gärten der Welt.‘

 

Erschließung

Die Freilichtbühne erreicht man indirekt über das vorhandene Fußwegenetz innerhalb des Parkareals oder über eine separate, direkte Zufahrt für Künstler und Anlieferung vom Blumberger Damm. Der multifunktionale Veranstaltungsbereich ist auch außerhalb des regulären Tagesbetriebs über beide Zugänge nutzbar und bildet dadurch einen wichtigen und grenzüberschreitenden Anlaufpunkt sowohl für Besucher und zukünftige Organisatoren als auch für angrenzende Quartiere.

 

Funktionale Lösung

Geometrie und Materialwahl für den zentralen, trichterförmigen Bühnenraum sind unmittelbar von den akustischen Anforderungen abgeleitet. Der geknickte Baukörper und die weit nach unten gezogenen und dadurch begehbaren Dachflächen lassen die Ausblicke über das imposante Naturpanorama der ‚Gärten der Welt‘ frei. Die Dachflächen sind begrünt, wodurch diese in der umgebenden Grünlandschaft wie selbstverständlich eingebettet werden.

 

Von der großen Klangmuschel, in der Mitte der Gebäudeformation ausgehend, befinden sich in den abknickenden Seitenteilen einerseits die Aufenthaltsräume, mit innenliegenden Nebenfunktionen, der Künstler und anderseits das Bühnenlager, Technik sowie ein von außen zugänglicher Sanitärbereich für Besucher. Die Technikräume sind im Obergeschoss angeordnet und über eine Treppe mit dem Erdgeschoss verbunden. Der zentrale Bühnenraum wird als integraler Bestandteil der Landschaft verstanden. Große Schiebewände generieren eine Variabilität und Flexibilität der Szenerie. Im geöffneten Zustand wird der Anblick aus dem Publikumsbereich von Garten und Natur zu einem gerahmten Bild inszeniert sowie Offenheit und Weite erzeugt. Die Zuschauerplätze sind von den akustischen Grundregeln einer Freilichtbühne ausgehend muschelförmig um den Pavillon angeordnet. 3000 Besucher finden hier auf permanenten Betonstufen Platz. Zusätzlich besteht die Möglichkeit den Zuschauerraum um 2000 weitere temporäre Sitzplätze zu erweitern. Die Tribüne schmiegt sich in die natürliche, minimal vertiefte, Mulde und bildet so eine fließende Verbindung zwischen der Freilichtbühne und dem vorhandenen Natur- und Grünraum.

 

Konstruktion

Der Entwurf der Freilichtbühne greift die Charakteristik des frei spannenden Rahmen-Systems aus dem Besucherzentrum auf. Der frei spannende Dachbereich der Bühne wird als Rahmen ausgebildet. Hierbei wird der Riegel des Rahmens als Hohlkasten-Profil aus Furnierschichtholz (Kerto-Q als Ober- und Untergurt; Kerto-S als Steg) ausgebildet. Der Hohlkasten benötigt bei der Spannweite von ca. 22,00m eine Konstruktionshöhe von ca. 60cm. Dabei können die Hohlkasten-Elemente komplett als Fertigteile auf die Baustelle geliefert werden. Um die Biegemomente in Feldmitte und damit einhergehend die Verformungen zu minimieren, wird der Riegel seitlich auf den vertikalen Bauteilen aufgelagert und durch die Durchlaufwirkung eine Einspannung erzielt. Die vertikalen Bauteile des restlichen Bauwerks werden aus Stahlbeton in Fertigteil-Bauweise erstellt, um die Fugenanzahl zu minimieren. Diese Stahlbetonwände stellen die Auflager des Rahmen-Riegels dar.

 

Die weiteren Decken mit konventioneller Spannweite können ebenso in Stahlbeton erstellt werden. Alternativ können hier ebenfalls Holzdecken aus Brettstapelholz ausgebildet werden. Die Gründung des Bauwerks wird über eine gebettete Bodenplatte mit integrierten Streifenfundamenten, die gleichzeitig als Frostschürze dienen, ausgebildet.

 

Material

Die massive Betonkubatur wird mit naturbelassenem Lärchenholz als vorgehängte Holzleistenfassade verkleidet. Die Anpassung an die Umgebung und die Widerspiegelung der Funktion als ein akustisch wirksamer Raum führen zur Wahl der Materials Holz. Im Bühnenraum ermöglichen große Schiebeelemente aus Holz die Veränderbarkeit und Flexibilität von Gebäude und Raumwirkung: Offen bieten sich weite Blickbeziehungen. Ein einfacher Raum, der sich ganz stark zum Außenbereich mit großzügiger, überdachter Freiraumfläche orientiert und als fließender Grundriss konzipiert ist. Sind die Elemente geschlossen, entsteht ein introvertierter Bühnenraum für unterschiedliche Szenografien. Licht- und Tontechnik werden an der Unterseite des Daches angebracht. Die öffentlichen Nebenfunktionen sowie der Künstlereingang im rückwärtigen Bühnenbereich werden von außen erschlossen und bewahren durch fassadenbündige Türelemente die Grundidee eines monolithischen Holzbauwerks. Entsprechend einer ganzheitlichen Betrachtung wird bewusst Holz als robustes, langlebiges und nachhaltiges Material ausgewählt, das pflegeleicht ist und über einen langen Zeitraum ansehnlich bleibt.

Die Freilichtbühne wird als vielseitiger Baukörper inmitten des bestehenden Freizeitgeländes geplant. Neben dem reinen Konzertbetrieb bietet das Naturtheater eine Vielzahl und Varianz anderer Veranstaltungen und erweitert somit die Nutzungsmöglichkeit des gesamten Areals. Es entsteht ein Kulturraum, der zur Erforschung neuer Formen des offenen Spiels mit den Reizen seiner einzigartigen Architektur einlädt und wie ein offenes Fenster einen neuen Ausblick auf die Welt eröffnet und die Lebensauffassung weitet.


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