Besucherzentrum Gärten der Welt, Berlin (D)

Kategorie :

Hotel + Gastronomie

Projekt :

Haupteingang Besucherzentrum für die Gärten der Welt (IGA), Berlin

Auftraggeber :

Grün Berlin GmbH / Senat für Stadt + Umwelt, Berlin

Land :

Deutschland

Fläche :

2.462 bgf

Planungsbeginn :

wettbewerbsphase 02/2013 - 04/2013

Realisierung :

04/2017

Preis :

1. Preis


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projekt Neubau eines Besucherzentrums mit Gastronomie und angegliedertem Veranstaltungsbereich auslober Grün Berlin GmbH planung WW+, Esch-sur-Alzette/Trier (L/D) bauüberwachung Mathias Grimmer PGA, Berlin (D) innenarchitektur WW+, Esch-sur-Alzette/Trier (L/D) ausstellungsdesign Moniteurs GmbH Kommunikationsdesign- Ausstellung, Berlin (D) beleuchtung Ingenieurbüro für TGA Dipl.-Phys. H.-J. Rehberg VDI, Berlin (D) tragwerk IKP-Ingenieurgemeinschaft Konstruktion + Planung, Berlin (D) haustechnik  Ingenieurbüro für TGA Dipl.-Phys. H.-J. Rehberg VDI Heimann Ingenieure GmbH, Berlin (D) landschaftsarchitekt geskes.hack Landschaftsarchitekten GmbH, Berlin (D) infrastruktur BEV Ingenieure GmbH IfE Grothe GmbH, bgf 2.462 m² nf 2.021 m² bri 13.223 m³ gesamtareal 2,1 ha bauwerkskosten netto (KG 200-400) 4.734.361 € wettbewerbsphase 02/2013 - 04/2013 beschränkter wettbewerb 1.Preis Realisierung 01/2015 - 04/2017

 

"Alles, was gegen die Natur ist, hat auf die Dauer keinen Bestand."
Zitat Charles Darwin

 

Die Besonderheit hinsichtlich der Geologie und Geographie der Gärten der Welt prägt die gesamte bauplastische und typologische Struktur des geplanten Besucherzentrums. Das Konzept für die Architektur, die Szenographie der einzelnen Funktionseinheiten und die Gestaltung der Außenanlagen wird konsequent aus dem vorhandenen Naturraum abgeleitet. 

 

STÄDTEBAULICHES KONZEPT I ENTWURFSKONZEPT

Genius Loci - Besucherzentrum im Fluss der Natur

Die Individualität des Standorts am Eingang zu einem Landschaftsgebiet und am Rande eines gartenstädtischen Wohngebietes geben nur bedingt Vorgaben zu städtebaulichen Bezügen. Hieraus resultiert das Grundkonzept des Besucherzentrums im Fluss der Natur.

Das architektonische Konzept sieht eine kompakte Gebäudeform zur Reduzierung der bebauten Flächen und zugunsten einer grünen Umgebung vor. Es legt ein besonderes Augenmerk auf die harmonische Einbettung in den umliegenden Naturraum. Das Gebäude bildet durch seine eigenständige Form einen klaren, identitätsstiftenden Abschluss zum Blumberger Damm, öffnet sich aber durch die besondere, ausgeweitete und mit dem Geländeverlauf ansteigende Ausformulierung des Volumens zum Erholungspark der Gärten der Welt. Der begrünte Innenhof und der weite, offene Vorplatz bilden eine fließende Verbindung zwischen dem Besucherzentrum und dem vorhandenen Natur- und Grünraum.

Das Besucherzentrum, welches seinen Besuchern durch eine klar orientierte Strukturierung eine geborgene Eingangssituation vom Stadtraum zum Landschaftsraum bietet. Gleichzeitig erreicht man Offenheit und Transparenz durch den gezielten Einsatz von Material, Licht und Öffnungen.

 

Erschließung

Der Haupteingang wird durch einen großzügigen, schräg ansteigenden Vorplatz mit Treppenanlage, an der Westseite des Gebäudes markiert. Von dort aus erreicht man über das Gebäudetor mit Ticketverkauf den offenen Innenhof, der durch seinen repräsentativen und einladenden Charakter zum zentralen Treffpunkt des Besucherzentrums wird. Zusätzlich dient er als wichtige Schnittstelle des Gebäudes, über die alle weiteren Bereiche erschlossen werden. Der zusammengefasste Funktionsbereich von Information, Shop sowie Ausstellung und die Gastronomie mit Außenbetrieb schließen direkt an den Innenhof an. Auch der Veranstaltungsraum wird von diesem Bereich aus erschlossen. Seine Sonderstellung als Raum für feierliche Anlässe, Vorträge, besondere Ereignisse tritt architektonisch durch die Lage an zentraler Position zwischen dem abknickenden Gebäudeteil und dem Eingangstor hervor. Der Anschluss an das vorhandene Fußwegenetz innerhalb der Gärten der Welt ermöglicht entweder einen direkten Zutritt des Naturgeländes vom Innenhof entlang der Gebäudekubatur oder indirekt über den Informations- und Ausstellungsbereich.

Da Orte der Begegnung für die Besucher ein wichtiges Orientierungselement darstellen, ist das Gebäude mit dem zentralen Treffpunkt und weiteren Aufenthaltsbereichen durch besondere Transparenz und Großzügigkeit gekennzeichnet.

 

ENTWURFSIDEE I ARCHITEKTONISCHE HALTUNG

Funktionale Lösung

Der Ticketverkauf sowie die Zugangskontrolle befinden sich im überdachten Bereich des großen Eingangstors und werden durch diese Ausbildung in die kompakte Großform des Gebäudes integriert. Durch die abknickende Gebäudeform mit Orientierungsrichtung zum Park ergeben sich automatisch die einzelnen Hauptfunktionsbereiche. Im Kopf des Gebäudes befinden sich in direkter Blickrichtung vom Eingangstor der Informationspunkt mit Ausstellung und Shop. Daran schließt der Gastronomiebereich mit innenliegenden Nebenfunktionen an. Teile der Küche und Lager sind im Untergeschoss auf der Ebene der Logistikfläche angeordnet. Die Toiletten und weitere Nebenfunktionen wie Umkleiden und Personalbereich befinden sich ebenfalls im Untergeschoss.  Etwas zurückversetzt im Erdgeschoss befindet sich die Anlieferzone des Veranstaltungsbereichs, welcher über den zentralen Innenhof erschlossen werden kann.

Die einzelnen Räume erhalten durch die großflächige Verglasung zu dem begrünten Außenraum einen Blick in die Natur und werden mit Tageslicht versorgt, so dass eine helle und freundliche Aufenthaltsatmosphäre in allen Räumen entsteht. Mit dem freien Blick in die Natur, können die Besucher hier die Gedanken auch einmal ins Weite schweifen lassen. Die Außenraumflächen des Besucherzentrums, die durch ihre räumlich-gestalterische Ausformulierung eine funktionale Erweiterung zu den Innenräumen erfahren, können für individualisierte Zwecke, wie z.B. Ausstellungen genutzt werden und fördern neben der natürlichen Atmosphäre die Aufenthaltsqualität.

Der multifunktionale Veranstaltungsbereich, der sich ebenfalls mit großzügig verglasten Flächen zum zentralen Innenhof öffnet, ist auch außerhalb des regulären Tagesbetriebs über einen separaten Zugang vom Vorplatz nutzbar und bildet dadurch einen wichtigen Anlaufpunkt für die angrenzenden Stadtteile. Dies führt zu einer funktionalen Vernetzung zwischen dem Besucherzentrum und den Quartieren in unmittelbarer Nähe.

 

Transparenz

Das hohe Maß an Transparenz führt räumlich und visuell zu einer Verflechtung von verschiedenen Raumzonen. Es entsteht ein ‚Ort der Kommunikation‘. Sowohl die interne Kommunikation, als auch die Interaktion zwischen Besucherzentrum und angrenzenden Quartieren wird positiv beeinflusst. Die aufgelöste Fassadenstruktur der einzelnen Funktionsbereiche weist durch ihre Transparenz Blickbeziehungen zwischen den einzelnen Elementen auf um die räumlichen Beziehungen ablesbar zu machen. Die Transparenz innerhalb des Gebäudes ermöglicht es, benachbarte Räume in unterschiedlichem Maße physisch und optisch miteinander zu verbinden und erhöht so die Flexibilität der Nutzung einzelner Funktionsbereiche.

 

Konstruktion und Material

Die Fassaden, im zweischaligen Aufbau, weisen eine Struktur auf, die durch einen Wechsel aus tragenden Sichtmauerwerkflächen und feststehenden Glaselementen aufgelockert wird. Als Fassadenmaterial ist ein heller Ziegelstein im NF- Format gewählt. Dieser fügt sich harmonisch in die Parklandschaft ein und integriert das Gebäude in die Umgebung.

Mit dem Ziegel, als ortstypisches Material, reiht sich das Gebäude in eine lange Reihe historischer und zeitgenössischer Gebäude Berlins ein. Die Langlebigkeit und Robustheit des Materials unterstreicht die Wertigkeit des Gebäudes und minimiert die Folgekosten.

Der Innenbereich des Zentrums ist durch eine Reduktion auf wenige Materialien gekennzeichnet. Insgesamt dominieren die härteren Materialien Glas und Beton. In den Aufenthaltsbereichen, also den Bereichen, die gewerblich in erhöhter Frequenz genutzt werden, kommt Holz als weiches Element hinzu, welches eine freundliche und warme Atmosphäre schafft, die zum Verweilen und zur Entspannung einlädt. Für den Fußboden wurde ein heller Terrazzo gewählt, welcher in seiner Farbigkeit gut mit der Ziegelfassade und der geplanten Einrichtung harmonisiert. Die Möglichkeit den Betonwerkstein großflächig einzusetzen sowie seine Widerstandsfähigkeit waren hierbei weitere Auswahlkriterien.

Entsprechend des ganzheitlichen Konzepts des Besucherzentrums wurden bewusst robuste, langlebige und nachhaltige Materialien ausgewählt, die pflegeleicht sind und über einen langen Zeitraum ansehnlich bleiben.

Fotos : Stefan Müller, Swen-Eric-Tornow für Alwitra

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