Nationalpark, Schwarzwald (D)

Kategorie :

Wettbewerb Architektur

Projekt :

projekt Realisierungswettbewerb Nationalpark Schwarzwald

Auftraggeber :

Land Baden-Württemberg

Land :

Deutschland

Fläche :

bgf 6.210 m²

Planungszeit :

08/2014 - 10/2014


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projekt Realisierungswettbewerb Nationalpark Schwarzwald auslober Land Baden-Württemberg (D) planungsteam WW+, Esch-sur-Alzette/Trier (L/D), HDK Dutt + Kist GmbH (D) bgf 6.210 m² bri 34.140 m³ gesamtareal 4.049 m² bauwerkskosten (KG 200-700 ohne 600) 20.500.000 € wettbewerbsphase 08/2014 - 10/2014 offener wettbewerb 167 Teilnehmer

 

"Die Natur ist immer dieselbe, aber an ihrer sichtbaren Erscheinung bleibt nichts bestehen. Unsere Kunst muss ihr das Erhabene der Dauer geben, mit den Elementen und der Erscheinung all ihrer Veränderungen. Die Kunst muss ihr in unserer Vorstellung Ewigkeit verleihen."
Zitat Paul Cezanne


Die Besonderheit hinsichtlich der Geologie und Geographie des Naturparks ‚Schwarzwald‘ prägt die gesamte bauplastische und typologische Struktur des geplanten Besucher- und Informationszentrums. Das Konzept für die Architektur, die Szenographie der einzelnen Funktionseinheiten und die Gestaltung der Außenanlagen wird konsequent aus dem vorhandenen Naturraum abgeleitet.
 

Entwurfskonzept
Genius Loci – Gebäudeformation im Fluss der Natur
 

Die Individualität des Standorts in einem Landschaftsgebiet mit vereinzelten Solitärbauten des Naturschutzzentrums ‚Ruhestein‘ gibt nur bedingt Vorgaben zu städtebaulichen Bezügen. Hieraus resultiert das Grundkonzept des Besuchs- und Informationszentrums im Fluss der Natur. Das architektonische Konzept sieht eine kompakte Gebäudeform zur Reduzierung der bebauten Fläche zugunsten einer grünen Umgebung vor und legt ein besonderes Augenmerk auf eine harmonische Einbettung in den umliegenden Naturraum. Das Gebäude bildet durch seine eigenständige Form einen klaren, identitätsstiftenden Abschluss zur Landstraße 401, öffnet sich aber durch die besondere, dem Geländeverlauf folgende Ausformulierung des Volumens zum Erholungsgebiet ‚Schwarzwald‘. Die großzügigen Gebäudeeinschnitte, das hohe Maß an Transparenz und der weite, offene Vorplatz bilden eine fließende Verbindung zwischen dem Besuchs- und Informationszentrum und dem vorhandenen Natur- und Grünraum. Das dazugehörige Verwaltungsgebäude entspricht proportional der Ausformulierung des Besucherzentrums und fügt sich an die vorhandene ‚Villa Klumpp‘ im erweiterten Planungsgebiet an. Entstanden ist ein Entwurf, der seinen Besuchern durch klar orientierte Strukturierung eine geborgene Eingangssituation zum Landschaftsraum bietet. Gleichzeitig erreicht man Offenheit und Transparenz durch den gezielten Einsatz von Material, Licht und Öffnungen.
 

Erschließung
Der Haupteingang wird durch einen großzügigen Vorplatz an der Nordseite des Gebäudes markiert. Von dort erreicht man über den überdachten Eingangsbereich das weitläufige Foyer, das durch seinen repräsentativen und einladenden Charakter zum zentralen Treffpunkt wird und gleichzeitig eine wichtige Schnittstelle des Gebäudes, über die alle weiteren Bereiche erreicht werden, darstellt. Die einzelnen Funktionsbereiche des Erdgeschosses wie Shop, Ausstellung und Gastronomie mit Außenbetrieb schließen direkt an das Foyer an. Auch der Veranstaltungsraum wird von hier erschlossen.

 

Da Orte der Begegnung für die Besucher ein wichtiges Orientierungselement darstellen, ist das Gebäude mit dem zentralen Treffpunkt und weiteren Aufenthaltsbereichen durch besondere Transparenz und Großzügigkeit gekennzeichnet. Da Orte der Begegnung für die Besucher ein wichtiges Orientierungselement darstellen, ist das Gebäude mit dem zentralen Treffpunkt und weiteren Aufenthaltsbereichen durch besondere Transparenz und Großzügigkeit gekennzeichnet. Der Anschluss an die Landstraße 401 ermöglicht dem motorisierten Verkehr eine direkte Zufahrt zum neugeplanten Stellplatzbereich, welcher nordöstlich an das Entwurfsgebiet angrenzt. Die Anlieferung erfolgt über die, zur Straße orientierte Giebelseite im Untergeschoss des Informationszentrums.
 

Funktionale Lösung
Durch die abgewinkelte Gebäudeform mit Orientierungsrichtung zum Naturpark ergeben sich automatisch die einzelnen Hauptfunktionsbereiche. Die zu den einzelnen Haupteinheiten gehörenden Nebenfunktionen sind zusammen mit der Erschließung in raumbildenden Boxen untergebracht. Im Gelenk des Gebäudes befindet sich das Foyer mit Informationspunkt und Shop. An den Eingangsbereich schließt zur Straße orientierten Seite die Gastronomie und zum Naturraum hin die Ausstellung an. Teile der Dauerausstellung sowie ein großzügiger Kinosaal sind im Untergeschoss auf der Ebene der Lehrräume angeordnet und über eine Treppe sowie einem Aufzug mit dem Erdgeschoss verbunden. In Anlehnung an die Schichtung der Topographie gräbt sich das Untergeschoss in das vorhandene Gelände ein und bietet im rückwärtigen Gebäudebereich Platz für Lager- und weitere Nebenfunktionsräume. Die einzelnen Raumelemente erhalten durch die großflächige Verglasung zu dem begrünten Außenraum einen Blick in die Natur und werden mit reichlich Tageslicht versorgt, so dass eine helle und freundliche Aufenthaltsatmosphäre in allen Haupträumen entsteht. Mit dem freien Blick in die Natur können die Besucher hier die Gedanken auch einmal ins Weite schweifen lassen. Die Außenraumflächen des Besuchs- und Informationszentrums, die durch ihre räumlich-gestalterische Ausformulierung eine funktionale Erweiterung zu den Innenräumen erfahren, können für individualisierte Zwecke genutzt werden und fördern neben der natürlichen Atmosphäre die Aufenthaltsqualität. Das hohe Maß an Transparenz führt räumlich und visuell zu einer Verflechtung von verschiedenen Raumzonen. Es entsteht ein ‚Ort der Kommunikation‘. Sowohl die interne Kommunikation, als auch die Interaktion zwischen Besucherzentrum und angrenzendem Naturraum wird positiv beeinflusst.Die Transparenz innerhalb des Gebäudes ermöglicht benachbarte Räume in unterschiedlichem Maße physisch und optisch miteinander zu verbinden und erhöht so die Flexibilität der Nutzung einzelner Funktionsbereiche.
 

Konstruktion und Material

Die massive Betonkubatur wird mit naturbelassenem Lärchenholz, als vorgehängte Holzschindelfassade verkleidet. In Anlehnung an die geologische Schichtung des Naturraums wird die Gesamtkubatur des Besuchs- und Informationszentrums sowie des Verwaltungsgebäudes als monolithisches Holzbauwerk in die natürliche Umgebung eingebettet. Der Innenbereich des Neubaus ist durch eine Reduktion auf wenige Materialien gekennzeichnet. Entsprechend des ganzheitlichen Energiekonzepts werden bewusst robuste, langlebige und nachhaltige Materialien ausgewählt, die pflegeleicht sind und über einen langen Zeitraum ansehnlich bleiben.


Freiraumplanerisches Konzept

Der Neubau des Informationszentrum im Naturraum ‚Schwarzwald‘, erfordert einen entsprechend behutsamen Umgang mit den vorgefundenen Grünstrukturen. Durch eine besonders Flächen sparende hochbauliche Konzeption kann das hochwertige Bestandsgrün größtenteils erhalten werden. Durch größtmögliche Integrierung der erhaltenswerten Bestandsbäume werden die Gebäudeauskragung sowie der daran anschließende Wipfelpfad in Szene gesetzt und der Landschaftsraum dadurch ergänzt. Es sind keine Beeinträchtigungen der vorhandenen Grünvernetzung zu erwarten.
 

Städtebau und Einbindung in den Landschaftsraum

Als zukünftige neue Adresse des Nationalparks am Ruhestein entsteht ein Begegnungsort der den vorgefundenen Landschaftstyp stilisiert und als Visitenkarte und Einstieg in den Erlebnisraum Nationalpark sichert. Getreu dem Leitbild „Natur Natur sein lassen“ entstehen Freiräume die den Archetyp der Kulturlandschaft wiederspiegeln. Sondernutzungen wie Wintersportzentrum, Nationalparkverwaltung und Verkehrsanlagen finden darin eine neue Ordnung, was neu hinzugebaut wird, bestärkt diese neue Ordnung. Die Gebäudeformation, aus Besucherzentrum sowie Verwaltungsgebäude, integriert sich als eigenständiger Baustein in die Vielfalt des Naturparks ‚Schwarzwald‘.


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