Weinpavillon auf der Südmole, Mainz (D)

Kategorie :

Hotel + Gastronomie

Projekt :

Wein Pavilion „auf der Südmole“, Mainz

Auftraggeber :

Zollhafen GmbH & Co. KG Mainz

Land :

Deutschland

Fläche :

bgf 75 m²

Planungszeit :

04/2015 - 06/2015


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projekt Neubau eines Weinpavillons mit einem Angebot von regionalen Weinen und Spezialitäten auslober Zollhafen GmbH & Co. KG Mainz (D) planungsteam WW+, Esch-sur-Alzette/Trier (L/D) bgf 75 m² bri 300 m³ gesamtareal 730 m² bauwerkskosten (ohne Trafostation) 200.000 € wettbewerbsphase 04/2015 - 06/2015 beschränkter wettbewerb Teilnahme

 

Einbindung in die Umgebung

Die Individualität des Standorts am Mainzer Südmolenkopf zwischen Rhein und Zollhafen, der im Südwesten des Baugrundstücks anschließt, gibt nur bedingt Vorgaben zu städtebaulichen Bezügen. Das architektonische Konzept sieht drei kompakte Gebäudekuben unter einem weit auskragenden, teilweise geöffneten Dach und legt ein besonderes Augenmerk auf eine harmonische Einbettung in die Freiraumplanung von SINAI. Das Gebäude-Ensemble betont durch seinen flachen und länglichen Körper die horizontale Ausrichtung der geplanten Gesamtanlage, integriert sich mit der Anordnung der einzelnen Kuben in das geplante Raster der Sitzstufen und setzt durch seine markante Dachausbildung ein weithin sichtbares Zeichen – eine Landmark.

 

Konzeption des Gebäudes

Das Konzept für die Architektur und die Szenographie der einzelnen Funktionseinheiten wird konsequent aus dem geplanten Außenraum (Sitzstufen, durchlaufender Bodenbelag, Einbindung Bäume) abgeleitet und weitergeführt. Optisch und funktional verzahnt sich der Entwurf eines plastischen Baukörpers mit der Umgebung indem er eine Vielzahl von Durchblicken und Blickbeziehungen zum Rhein, Hafenbecken sowie zur Nordmole ermöglicht und dem architektonischen Konzept eines Raumkontinuums folgt, das heißt den fließenden Übergang zwischen Innen und Außen schafft. Der fließende Raum bricht mit den traditionellen Raumgrenzen, stärkt den Pavillon-Charakter und setzt den Gedanken eines Weingartens konsequent um. Entstanden ist ein Entwurf, der seinen Nutzern eine angenehme und natürliche Aufenthaltsatmosphäre im Übergang vom Landschaftsraum zum Stadtraum bietet. Gleichzeitig erreicht das architektonische Konzept Offenheit und Transparenz durch den gezielten Einsatz von Material, Licht und Öffnungen.

 

Funktionale Zusammenhänge und Abläufe im Gebäude

Anhand einer Analyse der notwendigen Raumfunktionen und Nutzungen werden kleine Einheiten in der Großstruktur gebildet. Durch die Volumenausbildung dreier Boxen, die unter einem Dach vereint sind, ergeben sich automatisch die einzelnen Hauptfunktionsbereiche:
• Box 1, welche sich zur Südmole orientiert, beherbergt den gläsernen Gastronomiebereich mit Serviceküche. Faltelemente ermöglichen die Veränderbarkeit und Flexibilität von Raum und Raumwirkung. Offen bieten sich weite Blickbeziehungen: ein einfacher Raum, der sich ganz stark zum Außenbereich mit großzügiger, überdachter Freiraumfläche orientiert.
• Box 2, in welcher die Sanitäranlagen und Lagermöglichkeiten untergebracht sind, ist geschlossen ausformuliert. Durch die räumliche Trennung von der Gastronomie, können die Toiletten auch außerhalb des regulären Bewirtungsbetriebs genutzt werden.
• Box 3, ebenfalls geschlossen, beinhaltet die Transformatorstation, die je nach Notwendigkeit des Trafos auch als Lager genutzt werden kann oder reduzierter ausfallen könnte.

Der Freiraum zwischen den Boxen kann auch außerhalb der Saison genutzt werden, unter anderem für Theaterstücke, Musikauftritte und als Treffpunkt, sowohl für die Bewohner von Mainz als auch für Touristen. Die von den Landschaftsarchitekten SINAI geplanten Sitzstufen werden in den Entwurf integriert und werden partiell als feststehendes Außenmobiliar weitergedacht (z.B. als Stehtisch, Pflanztisch).

 

Außengastronomie und Sonnenschutz

Die Außenflächen des Gastronomiebereichs, die durch ihre räumlich-gestalterische Ausformulierung eine funktionale Erweiterung zu dem Innenraum erfahren, fördern neben der natürlichen Atmosphäre die Aufenthaltsqualität und können auch für individualisierte Zwecke z.B. Veranstaltungen genutzt werden. Das hohe Maß an Transparenz führt räumlich und visuell zu einer Verflechtung von verschiedenen Raumzonen und erhöht so die Flexibilität der Nutzung einzelner Funktionsbereiche. Es entsteht ein ‚Ort der Kommunikation‘.

 

Das großflächige Dach bietet einen ausreichenden Sonnen- und Regenschutz. Oberlichter, die in ihrem Format die Proportion der eingestellten Boxen aufnehmen, ermöglichen ein Durchwachsen der geplanten Bäume. Die geöffnete Dachfläche ändert je nach Lichteinfall den Schatten und erzeugt dadurch verschiedene Stimmungen innerhalb des überdachten Außenraums.

Hochwasserschutz

Da zukünftige Fluthöhen nur beschränkt vorausgesagt werden können, ist es wichtig, ausreichende Reserven zu den bekannten Höchstwasserständen aufzuschlagen. Aus diesem Grund wurde die Oberkante des Fertigfußbodens auf der Geländehöhe 87,30m festgelegt. Die Technik der Transformatorstation wird zu dem nochmals um 0,60m erhöht. Wasserdichte Fenster und Türen in Kombination mit einer funktionsfähigen Abdichtung verhindern kurzzeitig einen Flutwassereintritt. Allgemein wurden für die Umsetzung des architektonischen Konzepts Materialien gewählt, die mit einer robusten und gut zu reinigenden Oberfläche versehen sind.

 

Materialkonzept

Die Holzrahmenkonstruktion der geschlossen Pavilloneinheiten wird in Analogie zum Schiffsbau mit breiten Holzbohlen, als vorgehängte Holzleistenfassade, verkleidet. Die öffentlichen Nebenfunktionen sowie die Transformatorstation werden von außen erschlossen und bewahren durch fassadenbündige Türelemente die Grundidee einer monolithischen Holzbox. Das weitspannende Dach ist ebenfalls in Holztafelbauweise geplant. Der Gastronomiebereich wird entsprechend der öffentlichen Funktion in größtenteils Glas ausgeführt. Um einen fließenden Übergang zu generieren wird sowohl der Bodenbelag als auch die Materialität der Sitzstufen gemäß der Planung von SINAI übernommen. Entsprechend einer ganzheitlichen Betrachtung wurden bewusst robuste, langlebige und nachhaltige Materialien ausgewählt, die pflegeleicht sind und über einen langen Zeitraum ansehnlich bleiben.


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